GrenzkontrollenGrenzkontrollen: Was bedeutet das für unser Handwerk?
Stichprobenartige Kontrollen an den deutschen Außengrenzen sollen helfen, unerwünschte Migration und Kriminalität zu bremsen. So kommt es deshalb auch an der deutsch-luxemburgischen Grenze zu Kontrollstopps. Nicht nur Reisende und Pendler, sondern auch grenzüberschreitend tätige Handwerksbetriebe müssen damit rechnen, von der Bundespolizei vor Ort angehalten zu werden.
Für das Handwerk der Region stellt sich daher die Frage, wie sich die neuen Kontrollen auf den Grenzverkehr auswirken. Nach den ersten Kontrolltagen ist es – je nach Tageszeit und Strecke – zu verlängerten Fahrzeiten mit etwa fünf bis 20 Minuten Verzögerung gekommen. „Längere Staus oder gar ein Verkehrschaos sind allerdings ausgeblieben“, erklärt Matthias Schwalbach, Geschäftsführer und Verkehrsexperte der Handwerkskammer Trier. „Das deutsche Innenministerium hat zugesagt, die Kontrollen so zu gestalten, dass sie sich auf die Pendler und die Wirtschaft so gering wie möglich auswirken sollen. Wir sind optimistisch und hoffen auf diese Zusage.“
Befürchtungen, dass in größerem Umfang Aufträge, Umsätze und Jobs in der Großregion auf der Kippe stehen, kann Schwalbach entkräften: „Davon gehen wir nicht aus. Unsere Handwerksbetriebe sind zudem darin geübt, geeignete Anpassungsmaßnahmen zu ergreifen, etwa den Einbau von Zeitpuffern, eine alternative Streckenwahl, wenn möglich die Konzentration auf eine Vier-Tage-Woche etc.“
Die Handwerkskammer Trier will negative Auswirkungen der Kontrollen auf den Grenzverkehr vermeiden. Schwalbach: „Ganz klar: Der Wohlstand der gesamten Großregion und das gute Miteinander der Menschen hängen entscheidend von offenen Grenzen ab. Daher setzt sich die Handwerkskammer Trier dafür ein, dass der freie Wirtschafts- und Personenverkehr nicht unnötig eingeschränkt wird. Gemeinsam mit den regionalen Partnern und unseren Kolleginnen und Kollegen der Chambre des Métiers du Luxembourg werden wir das im Auge behalten.“ Sollten die Zustände jedoch kritisch werden, räumt er ein, „würden wir gegenüber dem Bund und dem Land intervenieren. Und wir sehen ja auch die emotionale Seite. Geschlossene Grenzen wecken keine guten Erinnerungen, sie widersprechen dem europäischen Geist. Die Freundschaft zu Luxemburg bedeutet uns in der Region Trier sehr viel.“
Bereits während der Fußball-Europameisterschaft lebten Grenzkontrollen wieder auf – auch zwischen
Deutschland und Luxemburg. Davon waren auch Handwerker aus der Region betroffen. Anfangs gab es Staus auf den Grenzbrücken mit Rückstaus in den Grenzorten auf luxemburgischer Seite. Wegen dieser negativen Folgen
wurden die Kontrollen auf den Grenzbrücken aufgegeben. Auch der Verkehr auf der A1 bei Wasserbillig war anfangs behindert. Hier gab es später aber Erleichterungen. Zwar haben sich die Fahrzeiten währenddessen verlängert,
aber in moderatem Umfang – üblicherweise im Minutenbereich. Der Verkehr ist auch während der EM geflossen, etwas zähflüssiger als üblich, jedoch nicht zum Erliegen gekommen. Der Handwerkskammer sind zumindest keine nennenswerten Beschwerden von Handwerkern bekannt.
Unterdessen ist die Handwerkskammer mit ihrer luxemburgischen Schwesterkammer, der Chambre des Métiers, dauerhaft im Austausch. „Wir haben aber auch zu anderen Institutionen und Persönlichkeiten in Luxemburg gute Kontakte“, betont Schwalbach. „In diesem Netzwerk verfolgen wir gemeinsam das Ziel offener Grenzen. Da bisher noch keine nennenswerten Störungen zu verzeichnen sind, mussten wir noch keine Maßnahmen ergreifen. Sollten Probleme auftreten, könnten wir aber schnell gemeinsam agieren.“